Unter den Begriffen „Streu-, Auftau- oder Tausalz“ versteht man verschiedene Stoffe, die zum Verhindern oder zum Auftauen von Eis und Schnee auf Straßen und Gehsteigen ausgebracht werden. Hauptbeststandteil ist (bis zu 95%) „technisches Kochsalz“ (Natriumchlorid NaCl), gemischt mit Calcium- und Magnesiumchlorid oder anderen Salzen und meist kleinen Mengen von z.B. Rieselhilfsstoffen. Nach dem Streuen bildet sich aus Wasser und Salz eine flüssige Sole, deren Gefrierpunkt niedriger liegt als der von Wasser selbst. Ab minus zehn Grad Celsius (-10°C) bis -20°C versagt dann die Wirkung des Salzes.

Das verbreitetste Mittel gegen eine unfreiwillige Rutschpartie auf Straßen, Radwegen oder Gehsteigen ist immer noch das Streuen von Salz. Doch bei seiner Verwendung gibt es unerwünschte Nebenwirkungen. Welche sind das? Und: Welche umweltschonenden Alternativen haben wir?

Schätzungen gehen davon aus, dass bei uns je nach Witterung, 10 bis 20 g/m² Streusalz ausgebracht werden*. Unter dem Blickwinkel des Naturschutzes betrachtet, ist aber jedes Gramm gestreutes Salz zu viel! Denn die negativen Auswirkungen auf die Umwelt sind enorm:

  • Direkt auf die Pflanzen gestreut, kommt es zu Kontaktschäden, indirekt über die Versickerung in den Boden zur Schädigung und zum Absterben von Straßenbäumen.
  • Straßensalz lockt Wildtiere auf die Fahrbahn und verursacht dadurch Unfälle. An den Pfoten von Hunden kann es zu Entzündungen und Verätzungen führen. Es schädigt unsere Amphibien.
  • Es beeinträchtigt die Stabilität des Bodens und schädigt wichtige Bodenlebewesen.
  • Es belastet Gewässer und verursacht Störungen in den Kläranlagen.
  • Streusalz verursacht massive Materialschäden an Autos, schädigt die Straßen, Stein und Beton, Brücken und Gebäude.

Die Schädlichkeit von Salzstreuung ist seit vielen Jahren erwiesen. Hochgerechnet verursacht es jährliche Schäden in Milliardenhöhe**. Dabei gibt es eine Reihe von alten und neuen Alternativen zur Salzstreuung:

  • Chemische Auftaugranulate sind salzfrei, erwärmen sich bei Kontakt mit Eis und Schnee und wirken auch noch bei -40°C. Allerdings können Mittel mit harnstoffhaltigen Inhaltsstoffen durch Düngewirkung ebenfalls Pflanzen und Böden schädigen. Trotzdem scheinen Auftaugranulate insgesamt jedoch um einiges weniger umweltschädigend zu sein als das herkömmliche Streusalz.
  • Unter dem Begriff abstumpfende Streumittel ist alles zusammengefasst, was das Eis und den Schnee nicht schmilzt, sondern mechanisch die Rutschglätte abstumpft: mineralische Streugranulate unterschiedlicher Korngrößen (Sand, Splitt), aber auch Verbrennungsrückstände (Schlacke oder Asche) und künstliche Mittel (Tone). Sie alle haben aber den Nachteil, dass sie wieder aufgekehrt werden müssen. Außerdem können sie die Feinstaubbelastung erhöhen und müssen tlw. (durch Abrieb von Reifen verschmutzt) als Sondermüll entsorgt, oder vor Wiederverwendung aufwändig wieder gereinigt werden.
  • Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind neben z.B. Holzspänen und Sägemehl auch div. Granulate z.B. aus Maisspindelgranulat, die aber noch selten verwendet werden.

Obwohl seit Langem bekannt ist, dass der Einsatz von Streusalz nicht nur schädlich für die Umwelt ist, sondern auch hohe Kosten verursacht, salzen wir unbeirrt weiter. Es gib zwar kein perfektes Alternativmittel. Aber für die Umwelt sind alle oben genannten besser als Salz, erzielen meist auch die gleiche Wirkung und lassen dabei die Straßenbäume am Leben. Die Ablehnung von Alternativen wird meist mit deren höheren Kosten, geringerer Effizienz und Aufwand von Mehrarbeit (durch das Beschaffen oder wieder Zusammenkehren) begründet. Wir sind aber auch bequem geworden und schon so daran gewöhnt, dass im Winter die Straßen und Gehwege perfekt geräumt sind. Und wenn es doch einmal schneit oder friert, geht Salzstreuen ja viel schneller als Schaufeln oder gar Alternativen suchen und diese auch anzuwenden.

Dabei wäre es aber so einfach, denn als Faustregel gilt: „Je kürzer die Zeit zwischen Schneefall und Räumung, desto leichter lässt sich der Schnee vollständig vom Gehsteig entfernen.“ Zu den besten Methoden gegen unfreiwillige Rutschpartien gehören neben dem schnellen Schaufeln z.B. auch feste Winterschuhe mit gutem Profil. Und für Alle, die mit dem Auto fahren gilt: Lieber öffentliche Verkehrsmittel benutzen, und wenn doch, dann langsamer, mit einer angemessenen Geschwindigkeit fahren und genug Abstand zum vorderen Fahrzeug einhalten.

Streusalz sollte bei Eis- und Schneeglätte auf unseren Gehsteigen gar nicht mehr benutzt werden!

Probieren Sie den Einsatz von alternativen Mitteln und überlegen Sie, welche Sie in Ihrer Umgebung eventuell leicht bekommen können, zum Beispiel Sägespäne, Sand oder Asche. Für alle Streumittel gilt aber: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“ Falls Sie alternative Mittel im Handel kaufen wollen, beachten Sie unbedingt die Empfehlungen und gültigen Vorschriften bezüglich der Inhaltsstoffe, der Anwendung und auch der Dosierung***.

Der Umwelt zuliebe lohnt sich wohl auch ein wenig Mehraufwand mit öfter Schneeschaufeln, Ausstreuen, Aufkehren und Entsorgen. Auch, weil ja die ergiebigen Schneefälle, ausdauernde Schneebedeckung oder starkes Glatteis bei uns nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels schon äußerst seltene Ereignisse geworden sind.

Quellen und zum Nachlesen
***http://umwelt.burgenland.at/home/themen/luft/feinstaub/35;
**https://www.n-tv.de/panorama/Streusalz-belastet-die-Umwelt-article666513.html;
*https://naturschutzbund.at/umweltthemen/articles/die-suche-nach-dem-idealen-streumittel.html

Anmerkung: Dieser Artikel wurde uns von den GRÜNEN Gols zur Verfügung gestellt.